DNA-Analysen: Neandertaler

20. März 2006 Jahrelang hatte Svante Pääbo am zoologischen Institut der Universität München an der Methode gefeilt, jahrelang hatte er an ägyptischen Mumien und eiszeitlichen Mammuts geübt. Doch die ersten Versuche, Erbgut aus den Knochen eines Neandertalers zu isolieren, verliefen enttäuschend - der Zahn der Zeit hatte ihre DNA komplett zerfressen. Der große Durchbruch kam erst 1997, ausgerechnet mit einem jener Knochen, die Steinbrucharbeiter im August 1856 bei Düsseldorf entdeckt hatten. Etwa 3,5 Gramm aus dem rechten Oberarm des berühmten Rheinländers standen Pääbo und seinem Doktoranden Matthias Krings damals zur Verfügung. Ein Zehntel davon genügte, um mit gentechnischen Verfahren aus kurzen DNA-Bruchstücken einen 379 Basenpaare langen Abschnitt mitochondrialer DNA (mtDNA) zu rekonstruieren. In fünf weiteren Studien haben Pääbo und andere Forscher seither gut 2000 Basenpaare aus den Mitochondrien verschiedener Neandertaler sequenziert, immerhin gut ein Zehntel des Genoms dieser zellulären Kraftwerke.

Glück spielte dabei eine Rolle, denn verwertbare DNA-Reste finden sich nur in wenigen Individuen. Dabei liegen Mitochondrien und damit auch ihr Erbgut in jeder Zelle in mehreren hundert Kopien vor. Mitochondriale DNA gilt daher unter Paläogenetikern als besonders aussichtsreicher Kandidat. Für die Rekonstruktion der Evolutionsgeschichte des Menschen ist sie ohnehin besser geeignet, denn sie wird nur über die Mutter weitervererbt. Dadurch verändert sie sich viel langsamer als das Gros der DNA aus dem Zellkern, das bei jedem Treffen von Spermium und Eizelle neu zusammengewürfelt wird.

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