Die Christlichen Katakomben von Rom

Rom - In Rom ist ein Massengrab aus frühchristlicher Zeit freigelegt worden. In einem Trakt der Petrus- und Marcellinus-Katakomben im Osten der italienischen Hauptstadt stießen Archäologen auf die Überreste von schätzungsweise 1.100 Toten. Am 22. Juni wollen die Forscher erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen im vatikanischen Palazzo della Cancelleria öffentlich vorstellen, berichtet die “Kathpress”.

Die mit Überresten von Toten gefüllten Kammern waren bereits 2003 in dem unterirdischen Friedhof entdeckt worden. Seitdem dauern die Ausgrabungen durch die Päpstliche Kommission für Christliche Archäologie und französische Experten an.

Unklarheit über Todesursachen

Die Umstände der Bestattungen sind noch unklar. Die Toten seien auffälligerweise in großer Zahl und rasch aufeinander folgend aber zugleich sehr sorgfältig beigesetzt worden, sagte die Ausgrabungsleiterin Raffaella Giuliani im Gespräch mit Radio Vatikan. Es müsse eine ebenso schwere wie lokal begrenzte “Mortalitätskrise” gegeben haben. Ob es sich dabei um eine Epidemie, eine Hungersnot oder ein anderes Ereignis handelte, ist noch offen.

Laut den beteiligten Anthropologen der Universität Bordeaux wiesen die bisher untersuchten Leichen keine Spuren von Gewaltanwendung auf. Auf Grund von Münzfunden datieren die Forscher die Grabanlage in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts.

Aufwändige Bestattungen

Bemerkenswert ist Giuliani zufolge die aufwändige Bestattung der Toten, die in vornehme und teils golddurchwirkte Gewänder gekleidet gewesen seien. Auch die Verwendung von Balsam und die Achtsamkeit, mit der die Toten in die Kammern gebettet worden seien, deute auf eine christliche Begräbniskultur.

Der Trakt des unterirdischen Friedhofs an der Via Casilina war im Sommer 2003 nach einem Einsturz entdeckt worden. Bei Sondierungen hinter den mit christlichen Inschriften und Fresken geschmückten Wänden stießen die Archäologen auf die sechs mit menschlichen Überresten gefüllten Kammern.

Der nach den frühchristlichen Märtyrern Petrus und Marcellinus benannte Gräberkomplex zählt zu den größten und am schönsten ausgestatteten der rund 60 Katakomben Roms. Wie die meisten Katakomben ist er nicht öffentlich zugänglich. (APA)
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